Rio de Janeiro – das sind nicht nur Strände, sondern auch die riesigen Armenviertel mit ihren Ziegelhäuschen, die sich aufeinanderstapeln. Jahrelang vernachlässigt, sollen die Favelas nun eingebürgert werden – rechtzeitig vor der WM.
An den Hängen der zahlreichen Berge inmitten von Rio de Janeiro wuchern die Favelas, die brasilianischen Armenviertel, wie Efeu hinauf, auch im Norden Rios reihen sich die Ziegelhäuschen dicht an dicht aneinander.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich die Favelas als Sammelpunkte für freigelassene Sklaven, Rückkehrer wie Soldaten, Arbeitsmigranten und alle, die sich nichts anderes leisten konnten.
Mehr als Drogenhandel und Gewalt
Filme wie „Cidade de Deus“ oder „Tropa da Elite“, die von dem Leben in den Favelas handeln, erlangten Weltberühmtheit und zeigen die traurigen und düsteren Seiten Rios. In den Siedlungen gehören Gewalt und Drogenhandel zum Alltag. Dennoch wohnen dort viele Menschen, die ein „normales“ Leben führen: sie gehen zur Arbeit, schicken ihre Kinder in öffentliche Schulen, eröffnen einen Lebensmittelladen und feiern die Tore ihres Fußballvereins in der Bar um die Ecke.

Favelas und ihre Bewohner haben oft ein schlechtes Image – vor allem bei Menschen, die eine Favela noch niemals betreten haben, wie eine Studie der NGO Catalytic Communities belegt. Zwei Drittel der Befragten, die Favelas kennen, schätzen auch deren positive Seiten. Wie Improvisation, Kreativität oder Gemeinschaftsleben.
Etwa ein Viertel der Einwohner Rio de Janeiros sollen in Favelas leben – fast 1000 Favelas finden sich dort, die alle unterschiedlich sind. Manche wie kleine Dörfer, andere wie Städte in der Stadt. Wasser und Strom sind mal mehr, mal weniger vorhanden.
Richtige Shacks sind inzwischen eine Seltenheit, die meisten Menschen leben in Ziegelhäusern. In vielen Favelas herrschen bis heute Drogendealer mit eigenen Gesetzen, andere hat der Staat inzwischen besetzt – der sich vor der WM 2014 bemüht seinen Einfluss auf die Parallelwelten auszudehnen.
Geschichten aus den Favelas von Rio
Auf BuzzingCities.com erzählen Menschen aus der Rocinha, dem Complexo do Alemão, Complexo da Maré, der Favela Cantagalo und dem Vidigal, wie sie den Favelaalltag, die Veränderungen vor der WM 2014 erleben, wie sie sich engagieren, was sie an ihrer Favela mögen – und was nicht.
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